Teilnehmende
Das Modul richtet sich an Schülerinnen und Schüler mit einer Schwerbehinderung oder mit sonderpädagogischem Förderbedarf der Jahrgangsstufen 8, 9 und 10, die über das reguläre Unterrichtsangebot hinaus eine individuelle Unterstützung im Prozess der beruflichen Orientierung benötigen.
Zeit
Die Durchführung des Moduls umfasst 132 Unterrichtsstunden, die sich über ein Schulhalbjahr verteilen.
Modulaufbau und Ort
Die Durchführung findet in der Schule oder in den Räumen des Trägers statt. Die Schule stellt einen geeigneten Raum mit internetfähigen Arbeitsplätzen, Drucker und Telefon zur Verfügung.
Das Modul ist in vier Phasen untergliedert:
Phase 1: „Ich finde heraus, was ich gut kann und welcher Arbeitsbereich zu mir passt!“
Die Vorstellungen und Wünsche, die die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler in Bezug auf ihre berufliche Zukunft haben, sind eng verknüpft mit der eigenen Identität und den eigenen Interessen, Fähigkeiten und Potenzialen. Die Reflexion der individuellen Stärken und Fähigkeiten unter dem Motto: „Wenn ich wissen will, was ich werden will, muss ich erst einmal wissen, wer ich bin!“ stellt ein zentrales Element im Hinblick auf die berufliche Orientierung dar. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mithilfe viel-fältiger methodischer Elemente, die in Anlehnung an das Konzept der „Persönlichen Zukunftsplanung“ entwickelt wurden, mit ihrer eigenen Person auseinander. Dabei geht es auch um die Formulierung von Wünschen und Träumen für die Zukunft, um so Schritt für Schritt herauszufinden, welche Arbeit und welcher Praktikumsplatz zu ihnen passt. An-knüpfend an den individuellen Erfahrungshintergrund setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Vielzahl beruflicher Tätigkeiten auseinander. Sie lernen Kriterien kennen nach denen sich Berufe untersuchen lassen:
Welche Arbeit wird verrichtet?
Wo wird diese Arbeit verrichtet?
Womit wird diese Arbeit verrichtet?
Sie entwickeln eigene Praktikumsvorstellungen für die anschließende Praktikumsakquise und die Bewerbungsphase.
Phase 2: „Ich kann mich und meine Potenziale präsentieren und finde einen Praktikumsplatz, der zu mir passt!“
Unter Berücksichtigung des persönlichen Erfahrungshintergrunds und der individuellen Stärken, Fähigkeiten und Potenziale der Schülerinnen und Schüler werden gemeinsam individuelle Bewerbungsunterlagen erstellt und Telefonakquise- sowie Vorstellungsge-spräche geübt. Die Bewerbungsunterlagen werden, z.B. in Form eines individuellen Bewerbungsflyers, mit den Schülerinnen und Schülern gestaltet und formuliert. Zudem wird gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern geübt, sich zu präsentieren und die eigenen Stärken, Wünsche und möglicherweise auch den Unterstützungsbedarf in potentiellen Vorstellungsgesprächen zu formulieren. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des durchführenden Trägers unterstützen bei der Auswahl der Betriebe und Branchen.
Phase 3: „Ich mache betriebliche Erfahrungen und werde begleitet und unter-stützt!“
Im Praktikum bietet sich den Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, über einen längeren Zeitraum im jeweiligen Arbeitsfeld praktische Erfahrungen im Hinblick auf be-triebliche Anforderungen und Abläufe sowie die Zusammenarbeit mit betrieblichen Kolleginnen und Kollegen sowie mit Vorgesetzten zu sammeln. Die Jugendlichen können im Rahmen der Praktika sowohl ihre Vorstellungen von verschiedenen Arbeitsbereichen als auch die Einschätzung ihrer eigenen Stärken, Fähigkeiten und Interessen überprüfen und weiterentwickeln. Die intensive und bedarfsgerechte Begleitung am betrieblichen Lernort sowie Reflexionsmöglichkeiten im Prozess sind Bestandteil dieses Moduls.
Die Schülerinnen und Schüler werden im Praktikum u.a. dabei unterstützt, die Fahrtwege zu bewältigen, sich in Arbeitsabläufe einzuarbeiten und den fachlichen Anforderungen gerecht zu werden und mit den jeweiligen betrieblichen Kolleginnen und Kollegen zu kommunizieren. Dabei kooperieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Trägers eng mit den betrieblichen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern und treffen ggf. Vereinbarungen hinsichtlich notwendiger Anpassungen in der Gestaltung der Arbeitsanforderungen (Quantität, Qualität, Arbeitstempo etc.). Die Schülerinnen und Schüler erle-ben betriebliche Praxis und können im Praktikumsverlauf ihre Vorstellungen von Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und in bestimmten Arbeitsfeldern überprüfen und weiterentwickeln.
Phase 4: „Ich bewerte meine Erfahrungen aus und plane nächste Schritte!“
In dieser Phase werden die Praktikumserfahrungen und -verläufe der Schülerinnen und Schüler sowohl in der Gruppe als auch in Einzelgesprächen reflektiert und ausgewertet. Grundlage für diese Auswertung sind praktikumsbegleitende Gespräche. In den Gesprächen spielen die Rückmeldungen und Feedbacks von betrieblichen Kolleginnen und Kol-legen zum Praktikumsverlauf eine zentrale Rolle. Im Rahmen der Reflexionsgespräche mit den Schülerinnen und Schülern wird deren Selbsteinschätzung mit den Fremdeinschätzungen des betrieblichen Umfeldes abgeglichen. Hierbei werden thematische Schwerpunkte gesetzt, die sich einerseits nach den individuellen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schülern, den Zielen, die für das Praktikum vereinbart wurden, und andererseits nach den Anforderungen, die der Betrieb stellt, richten. Die individuellen Praktikumserfahrungen der Schülerinnen und Schüler werden speziell im Hinblick auf ihre Bedeutung für die weitere berufliche Orientierung von den Beteiligten bewertet und nächste Schritte und weitere Ziele werden benannt und geplant.